Zeitfenstermanagement: Wartezeiten – Durchlaufzeiten – Preise
ZEITFENSTERMANAGEMENT: Wartezeiten – Durchlaufzeiten – Preise
Eine empirische Untersuchung zur Wirksamkeit
von Zeitfenstermanagement-Systemen
Der Stau an der Rampe ist so alt, wie die Rampe selbst. Seit Jahrzehnten geben lange Warte- und Durchlaufzeiten Anlass zu Diskussionen und gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Verladern, Spediteuren, Frachtführern und Zentrallagerbetreibern. Mehr als 60 Prozent der Spediteure klagen nach einer Studie der Kölner SCI Verkehr über lange Abfertigungszeiten an den Handelsrampen, in der Industrie sind es 14 Prozent.
Zu Lösung dieser Problematik kommen seit einigen Jahren verstärkt webbasierte Zeitfenstermanagement-Systeme zum Einsatz. Mithilfe von Zeitfenstermanagement können die Empfänger, Verlader, Spediteure und Frachtführer durch eine kontinuierliche Zulaufsteuerung der LKW an die Rampen ihre Prozesse vor, während und nach der eigentlichen Be- oder Entladung optimieren. Rampenbetreiber können die Hofinfrastruktur gleichmäßig auslasten und die Personalplanung verstetigen. Spediteure und Frachtführer verringern unproduktive Wartezeiten und können sicher stellen, dass Anschlussfahrten erreicht werden.
Dazu stellt der Warenempfänger seine freien Ladetermine und Rampenplätze in ein Zeitfenstermanagement-System ein, Logistikdienstleister buchen ihre Wunschablieferzeit und zahlen dafür eine Gebühr. Die Logistikdienstleister benötigen keine technische Infrastruktur, ein Internetzugang genügt.
Während das Bundesamt für Güterverkehr in einem Sonderbericht zur Situation an der Laderampe die Vergabe von Zeitfenstern als „erfolgversprechendste“ Maßnahme zur Entschärfung der Rampenproblematik empfiehlt, werden in den Reihen der Logistikdienstleister immer wieder Stimmen laut, dass sich die Wartezeiten durch den Einsatz von Zeitfenstermanagement-Systemen nicht verändert hätten. Jüngsten Presseberichten zufolge, soll die Abfertigung an Zentrallägern mit Zeitfenstermanagement sogar länger dauern, als an Zentrallägern ohne ein solches System. Diese Berichte beziehen sich bisher jedoch fast ausschließlich auf Auswertungen von wenigen spezialisierten Lebensmittelspediteuren und überdies auf die Zentralläger des Lebensmitteleinzelhandels.
Kern der vorliegenden Untersuchung ist es daher, die Erfahrungen vieler Nutzer zu einem Gesamtbild zu verdichten und die grundlegende Frage zu beantworten: Verkürzen Zeitfenstermanagement-Systeme die Wartezeiten und Durchlaufzeiten an den Rampen?
Dazu wurden die Erfahrungen von Logistikdienstleistern auf der einen und Standortbetreibern auf der anderen Seite mit Zeitfenstermanagement-Systemen hinsichtlich Wartezeiten, Durchlaufzeiten bei der Be- und Entladung von LKW an der Rampe erhoben.
Daneben befasst sich diese Untersuchung mit der Preisgestaltung und Preisakzeptanz von Zeitfenstermanagement-Systemen.
Insgesamt wurden 41 Unternehmen, davon 22 Logistikdienstleister und 19 Industrie- und Handelsunternehmen befragt.
Freiburg i.Br. im April 2012
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